Das Tiktok-Verbot für US-Parlamentarier ist nur der komische Auswuchs von immer frostiger werdenden Beziehungen zwischen Amerika und China. Medienberichten zufolge proben hiesige Privatbanken bereits den Ernstfall.

Die Sorge, was mit den chinesischen Kunden passieren könnte, schwang bei Schweizer Privatbankern schon zu Beginn der Sanktionen gegen russische Vermögen vor einem Jahr mit. Ausländische Kunden würden die Neutralität der Schweiz hinterfragen, berichtete finews.ch bereits im März 2021.

Im Unterschied zu Russland, das zwar für das Osteuropa-Geschäft wichtig war, ruhen auf Asien und speziell auf China enorme Wachstumshoffnungen der Branche. Für die UBS, die grösste Privatbank der Welt, sind Amerika und Asien die beiden Regionen, wo das Schweizer Institut den Ausbau forcieren will. Die Lokalrivalin Credit Suisse (CS) hat eben erst grünes Licht für die Bearbeitung des chinesischen Inlandmarkts erhalten.

Bewaffnen, um Weltkrieg zu verhindern

Doch die USA und China stehen sich in den vergangenen Wochen und Tagen immer feindlicher gegenüber. Die US-Regierung hat nun erklärt, den Inselstaat Taiwan bis an die Zähne bewaffnen zu wollen, um auf diese Weise einen Dritten Weltkrieg zu verhindern.

Das hat inzwischen dazu geführt, dass hiesige Privatbanken Sanktionen gegen China und reiche Chinesen in «Wargames» simulieren, berichtete die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) mit Verweis auf anonyme Quellen. Insbesondere würde dabei durchgespielt, wie die Offshore-Vermögen der reichen chinesischen Klientel geschützt werden könnten.

Wachsames Auge der USA

Ein ungenannter Mitarbeiter der US-Botschaft in Bern wird wiederum damit zitiert, sein Land halte die chinesischen Vermögen bei Schweizer Banken genau im Auge. Solches Raunen dürfte hiesigen Bankchefs Schweissperlen auf die Stirn treiben. Im Steuerstreit nach der Finanzkrise nötigten die US-Behörden hiesige Institute zu Einigungszahlungen und Bussen von über 7,5 Milliarden Dollar.

Vom Tempo, mit dem die Schweiz nach der russischen Invasion in der Ukraine die Sanktionen der EU übernommen hatte, waren hiesige Banker im Jahr 2021 völlig überrumpelt worden. Die Verunsicherung in der Branche war gross. Nun will man offensichtlich besser vorbereitet sein.

Nur Bruchteil eingefroren

Dabei ist unklar, wie viele chinesische Vermögen bei Schweizer Banken liegen. Bezüglich Russland nannte die Schweizerische Bankenvereinigung einst die (umstrittene) Zahl von 200 Milliarden Franken. Der Bund hat rund 7,5 Milliarden Franken auf Schweizer Konti sperren lassen und die russischen Vermögenswerte in der Schweiz auf über 46 Milliarden Franken veranschlagt.

Angesichts der Bedeutung Chinas als zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt und Nährboden für neue Millionäre und Milliardäre ist davon auszugehen, dass der Umfang der China-Gelder auf hiesigen Bankkonti noch höher ist. Grosse Summen dürften zudem bei Tochtergesellschaften in Hongkong, Singapur und Dubai sowie diversen Steueroasen liegen.

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