Vor zwei Jahren hat die einstige Kaderfrau der Credit Suisse Schweiz das Private Banking der Zürcher Kantonalbank übernommen. Doch sinnigerweise ist es nicht nur die schwerreiche Klientel, bei der das Staatsinstitut unter Florence Schnydrig Moser punktet.

Florence Schnydrig Moser hat den Grossbanken-Groove ins Private Banking der Zürcher Kantonalbank (ZKB) gebracht: Die über den Kanton verteilten Kundenberater-Teams hat sie unter zentrale Leitung gestellt. Die Equipen können zudem bei Bedarf Spezialisten aus dem Anlage- und Vorsorgebereich hinzuziehen.

Das, erklärt die gebürtige Walliserin gegenüber dem Westschweizer Finanzportal «Allnews», habe Zürichs Staatsbank seither ein erhöhtes Wachstum gebracht.

Nicht nur Neugeld von der Credit Suisse

Natürlich muss da sofort das Schlagwort Credit Suisse (CS) fallen. Die ZKB-Managerin hat jahrelang unter anderem im Produktebereich für die Grossbank gearbeitet, die vergangenen März von der UBS übernommen werden musste. Dank der Bestnote bei der Bonität – die Staatsbank verfügt über ein AAA-Rating – habe die ZKB in Krisenzeiten immer schon Neukunden anziehen können. Dieser Mechanismus spiele nun erneut, so die Bankerin.

Allerdings sei der Zufluss  breit gestreut. «Die Kundengelder kommen nicht nur von der Credit Suisse», erklärte Schnydrig Moser.

Historie hinter sich gelassen

Seit ihrem Amtsantritt hat die ZKB aber nicht nur bei der schwerreichen Klientel zugelegt, sondern auch stark bei den vermögenden so genannten Affluent-Kunden. Der Marktanteil auf Kantonsgebiet liege in diesem Segment nun bei ungefähr 50 Prozent, so die Private-Banking-Chefin weiter.

Treffen diese Angaben zu, dann hat sich die Staatsbank im Rennen um die vermögende Klientel eine beneidenswerte Pole-Position erarbeitet. Denn auch dieser Markt ist zunehmen umkämpft. Nachdem das Wachstum bei der reichen und superreichen Kundschaft stagniert, sind auch die UBS und die CS auf die Idee gekommen, das Affluent-Geschäft zu forcieren. Dabei sollen Technologie und Standardangebote zum Einsatz gelangen, um Marge und Skaleneffekte möglichst hoch zu halten.

Auch Raiffeisen will vorwärts machen

Doch die Grossbanken stossen in diesem Business auf Gegner, die lokal bestens vernetzt sind und die vermögenden Kunden von der Jugend an begleitet haben: Das sind Regional- und Kantonalbanken wie die ZKB, aber zunehmend auch die Raiffeisenbanken.

Wie der CEO der Genossenschaftsgruppe Heinz Huber im März zu finews.ch sagte, haben die Raiffeisenbanken vor, auch in der Vermögensverwaltung zur festen Grösse aufzusteigen. Für Schnydrig Moser bei der ZKB heisst dies vermutlich, dass der Job auch nach zwei Jahren im Sattel nicht einfacher wird.

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