Schnelles Geld, dicke Autos, kurzer Ruhm: die aufstrebende Kryptoszene atmete bisher nicht gerade Beständigkeit. Doch nun erfinden Blockchain-Banker alte Tugenden neu.

Mit den Kursen der wichtigsten Kryptowährungen mag es nicht zum Besten stehen. Trotzdem zeigte sich die Szene am Zuger CV Cryptovalley Summit am (gestrigen) Mittwoch in gewohnt exaltierter Manier. Weder fehlte die Lichtshow, noch der als «master of ceremony» auftretende Conferencier, noch das eigentümliche Aufeinandertreffen von Selbstdarstellern und IT-Mauerblümchen im Schlabber-Look.

Und dennoch schlug die unter dem Motto «buidl towards crypto spring» – bauen für den Kryptofrühling – lancierte Konferenz überraschend leise Töne an.

Schneller Durchbruch ist vertagt

Nach dem «Kryptowinter» von 2018 ist der Branche klar geworden, dass man nicht «mit einer Powerpoint-Präsentation 20 Millionen Franken von Investoren einsammeln kann», wie es ein Akteur gegenüber finews.ch auf den Punkt brachte.

Stattdessen brauche es harte Aufbauarbeit, um der Welt zu zeigen, was die Blockchain-Technologie vermag, so die Einsicht.

Mit einem schnellen Durchbruch rechnete am Mittwoch in Zug deshalb kaum jemand mehr. Dies galt insbesondere für die anwesenden «Kryptobanker», auf denen viel Hoffnung ruht, die Technologie doch noch fürs breite Publikum werthaltig zu machen.

Solide Standards setzen

«Wir müssen sehr vorsichtig sein, sauber arbeiten und nicht zu viel versprechen», betonte etwa Mathias Imbach, Mitgründer des in der Schweiz und Singapur tätigen Fintechs Sygnum. In der jetzigen Phase sei es wichtig, solide Standards zu setzen, auf denen dann in kommenden Jahren aufgebaut werden könne.

Die sprichwörtliche Langweile, die einst für Solidität im Swiss Banking bürgte, scheint demnach ausgerechnet in der Kryptofinanz wieder als Tugend in Mode zu kommen.

Interne Widerstände

Imbach bemüht sich mit Sygnum derzeit um eine Lizenz der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma). Aber auch die Kollegen von gegenüber der Kryptofinanz höchst aufgeschlossenen Adressen wie der Liechtensteinischen Bank Frick, der Zürcher Falcon Private Bank und der Turicum Bank mit Hauptsitz in Gibraltar mochten dem Blockchain-Banker da nicht widersprechen.

Beruhigen müssen die Krypto-Experten dabei nach innen wie nach aussen. So erinnerte sich Mauro Casellini, Leiter Blockchain bei der Bank Frick, dass die bankinternen Widerstände gegen das neue Geschäft fast grösser gewesen seien als die des liechtensteinischen Regulators.

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