Der gebürtige Russe operiert mit seiner Genfer Online-Bank Dukascopy in einer Nische. Im Kryptobereich ist es André Duka jedoch gelungen, an einer höchst renommierten Konkurrenz vorbeizuziehen.

André Duka sagte es finews.ch gegenüber kürzlich so. Wegen der immer strengeren Regulierung und der zunehmend fordernden Kundschaft seien Banker «wie Soldaten an der Front»: bloss noch zum Gehorchen verurteilt.

Das schmeckt dem gebürtigen Moskauer mit Schweizer Pass, der einst am Genfer CERN als Physiker forschte und mit Dukascopy 2010 seine eigene Bank gründete, gar nicht. Der umtriebige Macher will sich seinen Spielraum erhalten – und ein Weg dazu liegt seiner Meinung darin, Krypto-Technologie einzuführen.

Als Gründer, Eigner und Co-CEO der vor allem im Devisenhandel starken Online-Bank Dukascopy hat er dazu sämtliche Zügel in der Hand. Und so erstaunt es wenig, dass er diese Vision im Eiltempo umzusetzen vermochte. Tatsächlich dürfte ausgerechnet der Genfer Nischenspieler aktuell über das umfassendste Kryptoangebot sämtlicher Schweizer Finanzakteure verfügen.

Krypto-Handel in der Heimat

So gab die Dukascopy Bank am heutigen Donnerstag bekannt, in Zusammenarbeit mit dem Zürcher Fintech Swiss Crypto Exchange (SCX) ihren Kunden eine eigene Handelsplattform für Bitcoin & Co anzubieten.

Zum Paket gehören ein Konto bei Dukascopy und eine «Storage»-Lösung für die Verwahrung der digitalen Devisen. Kommt hinzu: Über die Plattform lässt sich auch die bankeigene Kryptowährung – die natürlich Dukascoin heisst – handeln.

Damit, versprach der Schweiz-Fan Dukas, könne die gesamte Abwicklung und auch die sichere Aufbewahrung im Land abgewickelt werden.

An Vontobel und SIX vorbei

Mit der eigenen Coin und angeschlossener Schweizer Handelsplattformen stiehlt der Finanzunternehmer weit bekannteren Anbietern die Schau. Die Banken Vontobel und Swissquote mögen ihren Kunden zwar Investments in und den Handel mit Coins anbieten. Aber es fehlen dort die hauseigenen digitalen Assets.

Die Schweizer Börsenbetreiberin SIX, die grösste Anbieterin von Finanzinfrastruktur im Land, hat ihrerseits die eigene Digitalbörse SDX noch nicht auszurollen vermocht.

Aufs Kryptobusiness spezialisierte Anbieter wie die Zuger Bitcoin Suisse oder die Zürcher Crypto Finance wiederum bieten zwar Handel und Investments in eine grosse Palette von Token und Coins, sowie deren Verwahrung. Doch sie operieren ohne Banklizenz, was etwa ein direkt angeschlossenes Konto ermöglichen würde.

Keine Zeit für Lorbeeren

Dasselbe gilt für die drei aspirierenden Schweizer Kryptobanken Seba, Sygnum und Mt Pelerin. Sie alle warten auf eine Banklizenz der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma). In dieser Phase helfen jenen Playern auch ihre potenten Unterstützer wenig: Hinter Seba steht die Privatbank Julius Bär, und bei Sygnum ist der frühere Nationalbanker Philipp Hildebrand engagiert.

Dieser renommierten Konkurrenz, so scheint es, ist Dukas nun zeitweilig enteilt. Doch das dürfte ihn selber wohl kaum interessieren, treibt er doch neben Krypto noch diverse weitere Innovationbereiche voran, um mit seiner Bank in Zukunft bestehen zu können. Damit eilt es, erklärte er gegenüber finews.ch: «Das bisherige Geschäftsmodell der Banken hat ausgedient.»

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