Der diesjährige Monat Mai ist für Anleger in mehrfacher Hinsicht spannend, schreibt Gilles Prince in seinem Essay auf finews.first. Hier sind seine Gründe dafür.


Dieser Beitrag erscheint in der Rubrik finews.first. Darin nehmen Autorinnen und Autoren wöchentlich Stellung zu Wirtschafts- und Finanzthemen. Die Auswahl der Texte liegt bei finews.ch.


Statistiken untermauern den Zweifel an der Sinnhaftigkeit von «Sell in May and go away». Die Korrelationen zwischen der Performance des S&P500 im Mai und Juni berechnet man seit 1925. Das Resultat von -0,03 spricht Bände. Statistisch gesehen steht fest, dass keine Verbindung besteht.

Vergleicht man die Performance des ersten Quartals mit dem zweiten oder das zweite mit dem dritten, kommt man zum selben Fazit: Die Korrelation beträgt in beiden Fällen -0,19.

Es wurde auch untersucht, ob die jeweilige Monatsleistung ein besserer Indikator ist. Betrachtet man die monatlichen Renditen sind es nur 24 Prozent der Fälle, in denen auf einen positiven Mai ein negativer Monat folgt. Das ist gering. Auf die positiven Mai-Monate folgt im Vergleich in 34 Prozent der Fälle ein positiver Juni – so scheint die Momentum-Strategie besser zu funktionieren.

«Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel»

Bei den Quartalsdaten sind diese Zahlen 23 Prozent respektive 37 Prozent nahezu identisch und ändern sich, bei einer Gegenüberstellung des dritten mit dem zweiten Quartal nicht. «Sell in May» lässt sich somit als systematisch erfolgreiche Strategie statistisch nicht untermauern, zumindest nicht seit 1925. Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel. Sollen Anleger daher im Mai verkaufen, wenn die Performance im Vormonat absolut herausragend war?

Man kann die Performances filtern, um nur diejenigen Renditen von mehr als 10 Prozent im ersten Quartal ausgespielt zu bekommen. Dann sieht man, dass die zweiten Quartale mit +1,1 Prozent Rendite durchschnittlich deutlich niedriger sind als jene des ersten Quartals mit +14,5 Prozent.

«Der diesjährige Mai ist in dieser Hinsicht sehr spannend»

Im zweiten Quartal sind die Leistungen also schlechter, aber nicht negativ. Hier wird oft konsolidiert – nicht korrigiert. In nur 38,5 Prozent der Fälle folgt auf eine starke Kursentwicklung eine negative Performance. Bei diesem Prozentsatz kann von «Ausnahmen» gesprochen werden. Eine dazu entsprechende Regel ist jedoch nicht erkennbar.

Was bleibt also? Es empfiehlt sich, wachsam gegenüber Ereignissen zu sein, welche die Marktstimmung beeinflussen könnten. Der diesjährige Mai ist in dieser Hinsicht sehr spannend aus: Wie sieht die weitere Entwicklung im chinesisch-amerikanischen Handelskonflikt aus? Wie wird der Entscheid über die US-Autozölle am 18. Mai ausfallen? Wohin geht der Ölpreis im Kontext mit dem Iran? Was bringt die x-te Abstimmung zum Brexit am 23. Mai?

Eines ist sicher, das Sprichwort «Sell in May and go away» für sich allein rechtfertigt keine Gewinnmitnahmen.


Gilles Prince stiess 2009 zur Bank Edmond de Rothschild in der Schweiz, wo er heute Chief Investment Officer und für die diskretionären Mandate verantwortlich ist. Er verfügt über mehr als 20 Jahre an Erfahrung in der Finanzbranche. Er besitzt einen Master in Banking & Finance von der Universität Lausanne und ein Lizenziat HEC der selben Hochschule. .


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