Die Generation Z hat einen erheblichen Einfluss auf die Gestaltung neuer Finanzprodukte und Luxusmarken. Sie definiert andere Werte, hat andere Präferenzen und legt andere Verhaltensweisen an den Tag. Das alles wird die Branche erheblich prägen, schreibt Florin Baeriswyl in seinem Essay für finews.first.


In dieser Rubrik nehmen Autorinnen und Autoren Stellung zu Wirtschafts- und Finanzthemen.


Die Demokratisierung von Luxusgütern ist in den vergangenen Jahren zu einem viel diskutierten Thema geworden, da immer mehr Marken erschwingliche, aber dennoch hochwertige Produkte herstellen, die die Massen ansprechen.

Die Round Mini Shoulder Bag von UNIQLO ist ein Paradebeispiel für diesen Trend, denn ihr günstiger Preis und attraktives Design haben sie zu einem Kultobjekt unter Modefans gemacht. Mit einem Preis von umgerechnet rund 15 Franken ist diese Umhängetasche ein Schnäppchen im Vergleich zu Luxusausführungen auf dem Markt.

«Konsumenten sind nicht mehr nur auf den Besitz von Artikeln der Superlative aus»

Trotz ihres erschwinglichen Preises ist sie aus hochwertigen Materialien gefertigt, die ein luxuriöses Gefühl vermitteln. Dank ihres schlichten Designs lässt sie sich ausserdem leicht mit einer Vielzahl von Outfits kombinieren und ist somit eine vielseitige Ergänzung für jede Garderobe. Die Tasche hat es sogar an die Spitze der angesagtesten Produkte im ersten Quartals 2023 im «Lyst Index» geschafft und dabei viele hochpreisige Designerobjekte hinter sich gelassen.

Diese Entwicklung signalisiert einen Paradigmenwechsel in der Modebranche, da die Konsumentinnen und Konsumenten nicht mehr nur auf den Besitz von Artikeln der Superlative aus sind. Sondern sie sind ebenso auf der Suche nach erschwinglichen, aber stilvollen Stücken, die man täglich tragen kann.

Die junge Generation, die in vielen Belangen eine andere Einstellung hat, spielt bei diesem Trend eine wichtige Rolle: Jüngere Verbraucher suchen nach Marken, die mit ihren Werten übereinstimmen, und treffen ihre Kaufentscheidungen bewusster. Sie sind nicht mehr daran interessiert, Produkte nur wegen ihres Statussymbols oder Markennamens zu kaufen. Stattdessen bevorzugen sie Marken, die Transparenz, Nachhaltigkeit und Inklusion ausstrahlen.

«Die Demokratisierung in der Luxusbranche ist ein Trend, den die Konsumenten begrüssen»

Dies hat Luxusgüterhersteller dazu veranlasst, sich anzupassen und diese Werte in ihre Geschäftsmodelle einzubeziehen. So haben beispielsweise Luxusmarken wie Gucci, Burberry oder Stella McCartney grosse Anstrengungen unternommen, um nachhaltiger und umweltfreundlicher zu werden.

Die Demokratisierung in der Luxusbranche ist ein Trend, den die Konsumentinnen und Konsumenten begrüssen, und der mit grosser Wahrscheinlichkeit weitergehen wird. Die junge Generation will erschwingliche, hochwertige Produkte mit Werten, und die vielseitig einsetzbar sind, wie eben die runde Mini-Schultertasche von UNIQLO. Die Generation Z treibt diesen Perspektiven-Wechsel überzeugt voran, indem sie eine einzigartige Sichtweise auf die Macht von Markenunternehmen pflegt sowie Wert auf Authentizität und Transparenz legt.

Soziale Medien sind der Schlüssel dafür, da sie der Generation Z eine Plattform bieten, um ihre Meinung zu äussern, mit Marken auf einer persönlichen Ebene in Kontakt zu treten und Unglaubwürdigkeit anzuprangern. Ausserdem legen die jungen Leute Wert auf Nachhaltigkeit, Vielfalt und soziale Verantwortung, um so einen positiven Einfluss auf die Welt zu zeitigen. Vor diesem Hintergrund müssen sich Marken an die Werte und Vorlieben der Generation Z anpassen. Denn nur so werden sie in der Zukunft erfolgreich sein.

«Fintechs gehen auf die Vorlieben der Generation Z ein»

Die Generation Z ist auch eine wichtige Kraft für die Gestaltung künftiger Finanzprodukte und -marken, die sich ebenfalls mit Werten, Emotionen und Vorlieben verknüpfen lassen. Auch hier schätzen die junge Leute Transparenz, Zugänglichkeit und Einfachheit. Konkret bevorzugen sie unter anderem digitales Banking und mobile Zahlungen.

Aus diesem Grund haben Fintechs in den vergangenen Jahren einen so riesigen Aufschwung erlebt – weil sie auf die Vorlieben der Generation Z eingehen und entsprechende Dienstleistungen modular anbieten.

In der Luxusbranche sind Nachhaltigkeit, Inklusion und soziale Verantwortung bereits so wichtig, dass viele Marken ihren Fokus auf diese Werte richten. Sie investieren in digitale Marketingkampagnen, die auf Social-Media-Plattformen erscheinen und so die jüngeren Bevölkerungsgruppen erreichen. Entsprechend müssen sich auch Finanzinstitute weiterentwickeln, um den einzigartigen Bedürfnissen und Vorlieben der Generation Z gerecht zu werden.

«Umso wichtiger wird es sein, Finanzprodukte anzubieten, die den Vorlieben der Generation Z gerecht werden»

Kein Zweifel, die Generation Z hat einen erheblichen Einfluss auf Finanzprodukte und Luxusmarken der Zukunft. Sie definiert andere Werte, hat andere Präferenzen und legt andere Verhaltensweisen an den Tag. Das alles wird die Branche noch erheblich prägen. Da die Generation Z erst im Begriff ist, in die Arbeitswelt einzutreten und dabei Geld zu verdienen, wird es umso wichtiger sein, Finanzprodukte anzubieten, die ihren Bedürfnissen und Vorlieben gerecht werden.


Florin Baeriswyl ist Unternehmer und Berater für internationale Markenführung und -strategie sowie für Design. Er gründete 1987 «dai Zürich», eine Design-Agentur, die Corporate Design-Dienstleistungen in Zürich und mittlerweile auch in London und Shanghai anbietet. Aufgrund seines frühen Engagements in China wurde er schnell zu einem Experten für die strategische Entwicklung von Unternehmen zwischen Ost und West. Als Folge davon berief ihn die in Peking ansässige DeTao Group an die Fudan/SIVA-Universität sowie an die DeTao Masters Academy. Überdies gründete er das Institute for Swiss International Branding (ISIB), das Studenten die Möglichkeit bietet, ihr akademisches Wissen mit Fallstudien aus der chinesischen Industrie und Regierung zu kombinieren. Schliesslich eröffnete er das «Studio Baeriswyl» in Schanghai, das Beratungs- und Ausbildungsdienste für Markenprodukte anbietet.


Bisherige Texte von: Rudi BogniRolf BanzWerner VogtWalter WittmannAlfred Mettler, Robert HolzachCraig MurrayDavid ZollingerArthur BolligerBeat KappelerChris RoweStefan GerlachMarc Lussy, Nuno FernandesRichard EggerDieter RuloffMarco BargelSteve HankeUrs Schoettli, Maurice PedergnanaStefan Kreuzkamp, Oliver BussmannMichael BenzAlbert Steck, Martin DahindenThomas FedierAlfred MettlerBrigitte Strebel, Mirjam Staub-Bisang, Kim IskyanStephen DoverDenise Kenyon-RouvinezChristian DreyerKinan Khadam-Al-JameRobert HemmiAnton AffentrangerYves Mirabaud, Hans-Martin KrausGérard Guerdat, Mario BassiStephen ThariyanDan SteinbockRino BoriniBert FlossbachMichael HasenstabGuido SchillingWerner E. RutschDorte Bech VizardAdriano B. Lucatelli, Maya BhandariJean TiroleHans Jakob RothMarco Martinelli, Thomas Sutter, Tom King, Werner PeyerThomas KupferPeter Kurer, Arturo Bris, Frédéric Papp, James Syme, Dennis Larsen, Bernd Kramer, Armin JansNicolas Roth, Hans Ulrich Jost, Patrick Hunger, Fabrizio QuirighettiClaire Shaw, Peter FanconiAlex Wolf, Dan Steinbock, Patrick Scheurle, Sandro Occhilupo, Will Ballard, Nicholas Yeo, Claude-Alain Margelisch, Jean-François Hirschel, Jens Pongratz, Samuel Gerber, Philipp Weckherlin, Anne Richards, Antoni Trenchev, Benoit Barbereau, Pascal R. Bersier, Shaul Lifshitz, Ana Botín, Martin Gilbert, Jesper Koll, Ingo Rauser, Carlo Capaul, Markus Winkler, Konrad Hummler, Thomas Steinemann, Christina Böck, Guillaume Compeyron, Miro Zivkovic, Alexander F. Wagner, Eric Heymann, Christoph Sax, Felix Brem, Jochen Möbert, Jacques-Aurélien Marcireau, Ursula Finsterwald, Michel Longhini, Stefan Blum, Nicolas Ramelet, Søren Bjønness, Gilles Prince, Shanu Hinduja, Salman Ahmed, Peter van der Welle, Ken Orchard, Christian Gast, Jürgen Braunstein, Jeffrey Vögeli, Fiona Frick, Stefan Schneider, Matthias Hunn, Andreas Vetsch, Mark Hawtin, Fabiana Fedeli, Kim Fournais, Carole Millet, Swetha Ramachandran, Thomas Stucki, Neil Shearing, Tom Naratil, Oliver Berger, Robert Sharps, Tobias Müller, Florian Wicki, Jean Keller, Niels Lan Doky, Karin M. Klossek, Johnny El Hachem, Judith Basad, Katharina Bart, Thorsten Polleit, Peter Schmid, Karam Hinduja, Zsolt Kohalmi, Raphaël Surber, Santosh Brivio, Mark Urquhart, Olivier Kessler, Bruno Capone, Peter Hody, Agniszka Walorska, Thomas Müller, Ebrahim Attarzadeh, Marcel Hostettler, Hui Zhang, Angela Agostini, Guy de Blonay, Tatjana Greil Castro, Jean-Baptiste Berthon, Dietrich Grönemeyer, Mobeen Tahir, Didier Saint-Georges, Serge Tabachnik, Vega Ibanez, David Folkerts-Landau, Andreas Ita, Michael Welti, Mihkel Vitsur, Roman Balzan, Todd Saligman, Christian Kälin, Stuart Dunbar, Carina Schaurte, Birte Orth-Freese, Gun Woo, Lamara von Albertini, Ramon Vogt, Andrea Hoffmann, Niccolò Garzelli, Darren Williams, Benjamin Böhner, Mike Judith, Jared Cook, Henk Grootveld, Roman Gaus, Nicolas Faller, Anna Stünzi, Thomas Höhne-Sparborth, Fabrizio Pagani, Ralph Ebert, Guy de Blonay, Jan Boudewijns, Sean Hagerty, Alina Donets, Sébastien Galy, Roman von Ah, Fernando Fernández, Georg von Wyss, Stefan Bannwart, Andreas Britt, Frédéric Leroux, Nick Platjouw, Rolando Grandi, Philipp Kaupke, Gérard Piasko, Brad Slingerlend, Dieter Wermuth, Grégoire Bordier, Thomas Signer, Gianluca Gerosa, Michael Bornhäusser, Christine Houston, Manuel Romera Robles, Fabian Käslin, Claudia Kraaz, Marco Huwiler, Lukas Zihlmann, Nadège Lesueur-Pène, Sherif Mamdouh, Harald Preissler, Taimur Hyat, Philipp Cottier, Andreas Herrmann, Camille Vial, Marcus Hüttinger, Ralph Ebert, Serge Beck, Alannah Beer, Stéphane Monier, Ashley Semmens, Lars Jaeger, Claude Baumann, Shanna Strauss-Frank, Bertrand Binggeli, Marionna Wegenstein, George Muzinich, Jian Shi Cortesi, Razan Nasser, Nicolas Forest, Jörg Rütschi, Reto Jauch, Bernardo Brunschwiler, Charles-Henry Monchau, Nicolas Ramelet, Florin Baeriswyl, Philip Adler, Brigitte Kaps, Andrew Isbester, Ha Duong, Teodoro Cocca, Beat Wittmann und Jan Brzezek.

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