Seit rund einem halben Jahr müssen die unabhängigen Vermögensverwalter mit einer Finma-Lizenz unterwegs sein. Viele kleinere Akteure laufen dabei Gefahr, dass ihr schlankes Geschäftsmodell kollabiert, stellt Nicolas Mousset in seinem Beitrag auf finews.first fest.


In dieser Rubrik nehmen Autorinnen und Autoren Stellung zu Wirtschafts- und Finanzthemen.


Seit der Finanzkrise von 2008 haben sich die Gesetze und Bestimmungen für Banken und Vermögensverwalter drastisch geändert. Es kamen viele neue, verschärfte Regelungen hinzu. Parallel dazu entstanden unzählige Fintech-Unternehmen, die mit Hilfe der digitalen Transformation viele Bereiche des Geldgeschäfts revolutionierten.

Diese neuen Marktteilnehmer zwingen die traditionellen Akteure zu investieren oder sukzessive aufzugeben, da die Kosten laufend steigen und die Gewinnmargen schrumpfen. So schwierig es auch sein mag, die Last der Compliance, des Risikomanagements und der IT zu tragen, ist mittlerweile zu einer enormen Herausforderung für die Schweizer Finanzbranche geworden.

«Damit riskieren vor allem kleinere Vermögensverwalter, dass ihr Geschäftsmodell kollabiert»

Seit 2008 haben sich die unabhängigen Vermögensverwalter rasant entwickelt, getragen von einem starken unternehmerischen Impuls und in einem damals kaum regulierten Umfeld. Sie boten ein vielfältigeres Angebot und eine Handlungsfreiheit, die auf einem schlankeren und günstigeren Geschäftsmodell beruht. Schnell avancierten sie für die Banken – als Depotstellen – zu einer wichtigen Ertragsquelle.

Während es für die unabhängigen Vermögensverwalter in der Vergangenheit möglich war, sich recht schlank zu organisieren und auf ein Angebot von Drittanbietern und einträglichen Dienstleistern zu setzen, um die eigenen Kundinnen und Kunden zu bedienen, erfordern die neuen Regeln und Bestimmungen umfangreichere Strukturen mit entsprechenden Management- und Aufsichtskompetenzen.

«Kleinbetriebe sind anfällig, grössere Kundinnen und Kunden zu verlieren»

Vor diesem Hintergrund müssen die regulierten Vermögensverwalter in ein Spiel der Allianzen eintreten, das von einer Logik der Kostensynergie und manchmal der Synergie kommerzieller Angebote getragen wird. Das Tempo dieser Konsolidierung hängt dabei sehr stark von der Altersstruktur der Führungskräfte dieser Unternehmen ab, die sich einander annähern und im Idealfall aufkaufen lassen.

Viele unabhängige Vermögensverwalter sind Kleinbetriebe mit geringen Wachstumsperspektiven, und die erst noch anfällig sind, einige grössere Kundinnen oder Kunden zu verlieren. Ein Grossteil dieser Akteure hat denn auch im vergangenen Jahr keine Finma-Lizenz beantragt, sondern hofft, bei einem lizenzierten Konkurrenten unterzukommen oder bloss noch als unabhängiger Finanzberater zu arbeiten.

«Dieser Trend wird sich noch beschleunigen»

Unter diesen Prämissen ist anzunehmen, dass sich die Landschaft der unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz analog zur Entwicklung in den Nachbarländern markant verändern wird. Die regulatorischen Zwänge, die neuen Technologien und die sich wandelnden Bedürfnisse der Klientel werden diesen Trend noch beschleunigen. Eine nicht unwesentliche Rolle werden dabei auch die Investoren spielen, welche die einzelnen Vermögensverwalter unter einem Dach gruppieren, wie das neuerdings etwa die Firma Cinerius tut.


Nicolas Mousset, Mitgründer der Atlantic Financial Group, verfügt über mehr als 25 Jahre an Erfahrung in der Finanzbranche. Vor der Gründung des Unternehmens hatte er eine Reihe von Führungspositionen in Europa und Asien inne, unter anderem bei der HSBC und Société Générale.


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